Bei den Humboldtpinguinen (Spheniscus humboldti) im Tiergarten der
Stadt Nürnberg sind seit Kurzem zwei Jungtiere zu sehen. Die beiden
Küken Bella und Tiffy sind Ende Juni geschlüpft. Damit ist die Kolonie der
Humboldtpinguine auf 28 Tiere angewachsen. Die ersten drei Monate
verbrachten die beiden Küken im Nest, wo sie von ihren Eltern gefüttert
wurden. Inzwischen halten sie sich immer häufiger außerhalb ihrer
Bruthöhlen auf und erkunden die Außenanlage.
Auch wenn die Jungvögel schon fast genauso groß sind wie die adulten
Tiere und als ausgewachsen gelten - an ihrem Gefieder sind sie gut zu
erkennen: Anders als die erwachsenen Pinguine tragen sie noch keinen
schwarzen Streifen über der Brust und über den Augen fehlt die weiße
Zeichnung. Der Wechsel des Federkleids, auch Mauser genannt, tritt erst
mit etwa einem Jahr ein.
Eltern ebenfalls im Tiergarten geschlüpft
Die Eltern der beiden sind Ella und Iven. Beide sind vor drei Jahren
ebenfalls im Tiergarten geschlüpft und wurden mit der Hand aufgezogen.
„Bei Handaufzuchten muss man grundsätzlich aufpassen, dass die Tiere
nicht zu sehr auf den Menschen geprägt werden. Dann besteht das
Risiko, dass sie selbst keine eigenen Jungtiere großziehen können",
erklärt Revierleiter und Tierpfleger Thorsten Krist. „Deshalb freut es uns
umso mehr, dass bei Ella und Iven alles so gut funktioniert hat und sie
sich jetzt selbstständig um ihren Nachwuchs kümmern."
Die Pinguinküken werden noch mehrere Wochen von ihren Eltern gefüttert
- inzwischen auch immer häufiger außerhalb der Bruthöhlen. „Es kann
sein, dass an der Pinguinanlage seltsame Geräusche zu hören sind. Das
sind sogenannte Bettellaute der Jungvögel, die ihre Eltern so um Futter
bitten", erklärt Krist. Beim Füttern ihres Nachwuchses würgen die Eltern
den Fisch unverdaut hervor und lassen ihn in den geöffneten Schnabel
der Jungtiere fallen.
Bedroht durch Überfischung und Verschmutzung der Meere
Humboltpinguine werden in europäischen Zoos häufig gehalten, gehören
in der Natur aber zu einer der am meistbedrohten Pinguinarten. Ihr
Lebensraum liegt an den Küsten Chiles und Perus. Die Bestände dort
nehmen ab, die Art gilt deshalb nach Einschätzung der
Weltnaturschutzunion (IUCN) als gefährdet. Wie viele Meeresbewohner
Seite 2 von 2leiden die Pinguine unter der Plastikverschmutzung und der Überfischung
der Weltmeere. Die Reservepopulationen in Zoos und jeder Nachwuchs
sind deshalb ein wichtiger Baustein für den Erhalt der Art.
Die Artenschutzorganisation „Sphenisco - Schutz des Humboldt-Pinguins"
setzt sich mit Partnern in Chile und Peru dafür ein, den natürlichen
Lebensraum der Tiere zu erhalten und führt umfangreiche
Forschungsarbeiten durch. Unterstützt wird die Organisation dabei von
vielen Zoos des Verbands der Zoologischen Gärten e.V. (VdZ) und damit
auch vom Tiergarten Nürnberg.
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